Stabil durch die Saison!
Nach diesem Motto wurde zu Beginn des Jahres von uns ein neues Konzept für den Stabilisator ausgelegt und konstruiert.
Der Stabilisator ist eine Fahrwerkskomponente, die das durch laterale Beschleunigungen auftretende Wanken des Fahrzeugs reduzieren soll. Hierzu wird ein Teil der Dämpferbewegung der belasteten Fahrzeugseite auf die unbelastete Fahrzeugseite umgelagert.
In der Vergangenheit ist häufig das Problem aufgetreten, dass das Stabilisator Gehäuse nicht ausreichend befestigt wurde und somit ein Großteil der zu übertragenden Bewegung in der Befestigung verloren ging. Mit dem neuen Konzept soll dies nun kein Problem mehr sein. Durch die Anbindung an der Ober- und Unterseite des Stabilisator Gehäuses sind keine großen Bewegungen mehr möglich. Aber nicht nur die Anbindung wurde verändert. Die Verstellung der Stabilisator Schwerter geschieht nun über ein Schneckengetriebe und ist somit sehr exakt positionierbar. Die Verstellung der Schwerter ist wichtig, da durch die Verdrehung die Federsteifigkeit und somit das Einfederungsverhalten beeinflusst wird.
Der Stabilisator nimmt die gesamten Radaufstandskräfte auf und soll trotzdem eine bestimmte Verformung zulassen. Somit handelt es sich um eine hoch beanspruchte Komponente. Diese hohe Beanspruchung rechtfertigt auch den Einsatz von besonderen Materialien. Für die Schwerter wird eine Titanlegierung mit einer Dehngrenze von mehr als 1000 MPa verwendet. Dieser Werkstoff kann bei gleicher Geometrie mehr als die dreifache Last im Vergleich zu einem Baustahl aufnehmen ohne sich plastisch zu verformen.
Trotzdem lässt er die nötige Verformung zu, da sein Elastizitätsmodul mit etwa 110000 MPa nur halb so groß ist wie das einer Stahllegierung.
Die Fertigung dieser komplexen Bauteile ist bereits eingeplant. Das Stabilisator Gehäuse wird als Dreh-/ Frästeil bei Thyssenkrupp Industrial Solutions am Standort in Beckum zerspanend gefertigt. Das Schwert wird bei der ZF Friedrichshafen AG in Lemförde gefertigt. Bevor der Lagersitz und die Gewinde zerspanend hergestellt werden können, wird zunächst die durch die kleinen Abmessungen komplexe Kontur per Drahterodieren hergestellt.